Grüss Euch!
Wenn man Automobilzeitschriften aufschlägt oder sich in Foren umschaut dann muss man zweifelsfrei feststellen, dass die Qualität der Automobile ab den späten 80er Jahren stark abgenommen hat. Heute ist es schon so, dass man vor lauter Rückrufaktionen schon ganz den Überblick verloren hat, wer welche Type wann in´s Werk zurückbeordert hat. Einen Grossteil der Schuld an dieser Misere tragen laut den Lieferanten die immer beinhärteren Preisdiktate der Grosskonzerne um ihre Modelle auch günstig genug anbieten zu können. Dadurch müsse leider die Qalität leiden, Lieferanten die schon seit Jahrzehnten die Automobilindustrie mit qualitativ hochwertigen Zubehörteilen versorgen werden immer mehr durch billige Dumping-Firmen ausgestochen die es dafür mit der Fertigungsgenauigkeit nicht so ernst nehmen. Solange der Rubel rollt ist alles in Ordnung, Schnelligkeit, Liefersicherheit und Preis sind die Hautpargumente die für oder gegen einen Zulieferbetrieb entscheiden.
Diese Problematik hat Branchenintern nun einen Namen bekommen. Den Lopez-Effekt!
Er hat bei GM und Opel aus der Zwangslage heraus einen vollkommen überfrachteten Betrieb sanieren zu müssen damit begonnen den Preis über alles andere zu heben. Die Qualität der Fahrzeuge dürfte jeden hier bekannt sein. Nun hat es unter seinem Diktat auch VW erwischt, eine Million Lupos und Polos werden jetzt in die Werkstätten beordert um einen möglichen Defekt am Bremskraftverstärker auszuschliessen. Die Prinzipien die dieser Mann verkörperte sind nun ein Synonym für die gesamte Branche geworden, die zugunsten des Profites alles andere auf der Strecke lassen (müssen).
Hier mal eine kleine Aufstellung, die übrigens nicht Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, welche Rüchrufaktionen seit Beginn des letzten Jahres angefallen sind.<UL TYPE=SQUARE><LI>VWIm Jänner wurden in Nordamerika 370.000 Autos wegen Kat-Problemen und im März 130.000 Audis, Seats und Skodas wegen defekter Bremssysteme zurück gerufen. Vor ein paar Tagen wurde die Rückrufaktion von Lupos und Polos bekannt, das Modellvolumen beträgt ca. eine Million Stück!
<LI>Daimler-Chrisler
rief 150.000 Mercedes (Airbag), 900.000 Chrysler-Typen (Sicherheitsgurte) und 3.5 Millionen Jeep (Motor, Airbag, Automatikgetriebe, Handbremse, Ventile im Tank) zur Inspektion
<LI>Renault
Rückrufaktion beim Scenic wegen undichter Bremsleitungen.
<LI>Premium-Marken
Auch hier toben die Mängel. Audi musste A3/S3/TT Modelle mit dem Quattro-Antrieb wegen defekter Hinterachse in´s Werk beordern. Jaguar hatte massive Ventilprobleme. BMW plagten Motorprobleme beim neuen 7er und bei 7000 Minis bestand Brandgefahr beim simplen Betanken.
<LI>Fernost
Honda hatte bei 19 Modellreihen (100.000 Fahrzeuge) Mängel an den Radbolzen. Wegen defekter Zündung wurden ganze 2.5 Millionen Autos weltweit zurück gerufen. Nissan rief 300.000 Autos wegen defekter Motorsensoren zur Überprüfung.
<LI>Firestone
Der Reifenhersteller musste 3.5 Millionen Reifen zurück nehmen. Diese Aktion bescherte Verluste im Wert von 1,8 Milliarden Euro.
<LI>USA
Massive Rückrufaktionen gibt es immer wieder in den USA. Ford ließ 4 Millionen Fahrzeuge wegen Brandgefahr und defekter Sicherheitsgurte überprüfen. Bei GM gab es bei 314.000 Minivans defekte Seitentüren, bei 546.000 Geländewagen diverse Defekte an Bremsen, Scheinwerfern, Batterien und Benzinleitungen.[/list]
Ich frage mich wo das enden soll. Einerseits werden die Autos immer teurer und teurer, andererseits bekommt man immer mehr schlechte Qualität ausgehändigt. Da sich dies durch die gesamte Branche zieht, kann man als Konstument nicht mal was dagegen unternehmen, auf andere Marken ausweichen, denn egal ob man sich einen Skoda oder einen Mercedes kauft, überall muss man damit rechnen Opfer der miesen Preisschlachten der Grosskonzerne zu werden und dies im schlimmsten Fall sogar mit seinem Leben bezahlen nur damit sich ein überaschend überschaubar kleiner Personenkreis immer mehr und mehr die Taschen vollstopfen kann.
Mit freundichen Grüssen, Bucho
[ 07. Juni 2002: Beitrag editiert von: Bucho ]