Verdrängerbearbeitung

  • Guten Abend!

    Bin eben auf der G-Laderseite.de gesurft und habe dort im Forum gelesen. Da stellt jemand die Frage, ob er seinen Verdränger nicht mit Standbohrmaschine bearbeiten kann, wenn er dabei penibel und sauber arbeitet. Eigentlich ein interessantes Thema finde ich. Was haltet Ihr davon? Würdet Ihr das machen? Wie bearbeitet Ihr Eure Verdränger? Ich habe bisher nur Gehäusehälften bearbeitet und Verdränger gestiftet. Aber die Bearbeitung würde mich auch mal reizen und ich habe auch noch ein paar Ersatzlader rumfliegen.

    Peter Pan

  • Hi!

    Also das Hauptproblem bei Verdränger-Bearbeitungen ist die Entstehung von Unwucht. Die Querkraftbeschleunigung nimmt schon bei geringer Unwucht hohe Dimensionen an. Besonders bei hohen Laderdrehzahlen (Quadratische Grösse) kann eine Unwucht böse Folgen mit sich ziehen.

    Dies soll jedoch kein "Angsteinjagen" sein, ganz im Gegenteil, ich will damit nur sagen, dass man sich dessen Bewusst sein sollte wenn man Hobbywerkzeuge wie Drehmel & Co an den teuren Laderteilen ansetzt.

    Gruss Marco

  • Hi!

    Klar geht das...

    Ich weiss ja nicht was Du für einen Beruf erlernt hasst. Fakt ist, dass ich Feinmechaniker bin und jeden Tag mit der Materie Metall zu tun habe. Und ich hätte ehrlich gesagt Bedenken, wenn ich mit einer Ständerbohrmaschine vom Baumarkt eine Verdrängerbearbeitung machen müsste. Da würde ich die "freihand-Drehmel" Methode vorziehen.

    Gruss Marco

  • Code
    Besonders bei hohen Laderdrehzahlen (Quadratische Grösse) kann eine Unwucht böse Folgen mit sich ziehen.

    Ich sehe das eher unkritisch im Gegensatz zu Stahlstiften die in den Verdränger eingesetzt werden, die machen garantiert eine viel grössere Unwucht. Das bischen Magnesium was möglichst gleichmässig an beiden Löchern abgetragen wird und dazu auch noch recht nahe an der Nabe macht doch im Gegensatz zu nem einseitig eingesetzen Stahlstift recht weit aussen wenig aus. Ausserdem sitzt der Stift auch weit ausserhalb der der Ebene und erzeugt Querkräfte auf den Verdränger. Wenn die durch die Bearbeitung entstehende Unwucht was ausmachen würde, müsste jeder gestiftete Verdränger nach wenigen Metern ausseinander fliegen.

  • Hi Jungs,

    Erstmal danke für Eure Antworten! Das bringt mich auf jeden Fall schonmal weiter. Ich habe schon viele Verdränger gestiftet. Ich nehme dazu immer einen 1,5er Borher, bohre vorsichtig mit der Standbohrmaschine, drehe den Bohrer nach dem Bohren um und schneide ihn mit dem Saitenschneider ab. Drehe ihn wieder um und klebe ihn mit Loctite ein. Habe schon unzählige Verdränger so gestiftet und sie halten alle. Und wenn auch eine Verdrängerbearbeitung auf meiner guten alten Standbohrmaschine möglich ist, dann werde ich das gleich morgen mal ausprobieren. Die "Freihand Dremel Methode" wende ich nur bei Bearbeitungen an den Gehäusehälften an und hatte auch nach etlichen Ladern nie Probleme damit :winking_face:

    Gute Nacht, Peter Pan

  • Peter_Pan

    Endlich jemand, der genauso stiftet wie ich! Ich halte die beschriebenen Schritte für eine einfache, kostengünstige und dennoch effektive Lösung - vor kurzem erst haben wir einen Verdränger (G60) genau so gestiftet und der hält trotz 72er LR und RS-Bearbeitung immer noch 1A.

    Zur Verdrängerbearbeitung: Ich sehe das auch eher unkritisch. Ich habe bei meinem Selfmade-RS-Lader die "Freihand-Dremel-Methode" angewendet und der Lader läuft wie eine Wildsau. Ich nehme von mir auch an, ein sehr gutes Augenmaß zu haben, welches man auch braucht da exakt gleich viel Material abgetragen werden muss. Zwar ist die Magnesiumlegierung an sich sehr leicht, so dass Unwuchten so schnell nicht fatal werden sollten, aber riskieren sollte man es dennoch nicht.

  • Hallo Mailman,

    ich finde die Stift Methode auch absolut in Ordnung. Ich hatte auch wie gesagt noch NIE Probleme damit.

    Zur Verdrängerbearbeitung: Hast Du auch Deinen Verdränger mit dem Dremel bearbeitet? Gehäusehälften mache ich auch mit dem Dremel, aber Verdränger mit dem Dremel wäre mir persönlich etwas heikel. Sollte doch auf der Standbohrmaschine etwas leichter sein ?!?

    Gruss Peter Pan

  • Ja, auch den Verdränger habe ich mit dem Dremel bearbeitet. Eine biegsame Welle sollte aber vorhanden sein, da sonst die Frässtellen schlecht zugänglich sind.

    Meine Arbeiten kannst Du Dir auf meiner Seite anschauen

    http://www.g-lader.info unter "Selfmade-RS Bearbeitung"

  • Hi!

    Ich will Euch hier echt keine Angst einjagen mit meinen Argumenten wegen Unwucht und deren Folgen.

    Zugegeben, ich persönlich hatte auch noch nie Probleme mit gestifteten Verdrängern. Nur sollte man sich halt vor der Späneproduktion im klaren sein auf was es ankommt und wo man aufpassen muss.

    Gruss Marco

  • Hey Marco,

    ich fahre jetzt schon 12 Jahre G und mir hats noch nie einen zerissen... Aber es wäre nett, wenn Du uns erklären würdest, auf was man im Einzelnen genau achten muss bei der Bearbeitung!

    So long, Peter Pan

  • Hi!

    Also es muss ja auch nicht immer ein kapitaler Schaden sein.

    Unwucht kann zum Beispiel Resonazen an den Kammerwänden verursachen. Dichleistenbruch ist dann nur eine Frage der Zeit.

    Was ich damit sagen will ist, dass man die Schwachstellen eines Lader mit einer Unwucht am Verdränger noch mehr auf die Probe stellt.

    Hier mal eine kleine Rechnung:

    Geg:

    T= 13000 1/min (Drehzahl Lader)
    r= ca. 30mm (radialer Abstand Drehachse zur Unwucht)
    Um=3g (Masse der Unwucht)

    Ges:

    Ff (Fliehkraft in Newton)

    Lös:

    Ff=m*(v^2/r)

    f=13000/60s = 216.7 1/s
    V=2*3.14*r*f = 2*3.14*0.03m*216.7 1/s = 40.84 m/s

    Ff=m*(v^2/r) = 0.003kg * (40.84 m/s^2/0.03m) = 166.8N!!

    Fazit:

    Die Unwucht von NUR 3g bewirken bei einer Laderdrehzahl von 13000 Umdrehungen eine Fliehkraft von rund 167Newton. Das sind 17kg Masse (Zwei moderne Fahrräder)!! Diese Kraft bzw. Masse wirkt also bei jeder Laderumdrehung. Und das über Jahre! Ich denke mehr muss man darüber nicht sagen...

    Gruss Marco

  • Hallo Marco,

    ich habe bis eben unten in der Werkstatt gestanden und einen alten G40 Verdränger bearbeitet. Es ging relativ gut. Mit Ruhe und penibelster Sauberkeit. Ich werde morgen mal Bilder machen und diese online stellen.

    Zu Deiner Rechnung: Du berechnest die Kraft die wirkt bei konstant 13000 u/min...Aber wer fährt seinen Lader ständig am Limit? Also ich fahre einen maximale Laderdrehzahl von 12500 u/min. Und das nicht allzu oft...

    So long, Peter Pan

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