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ZitatAlles anzeigenEin Vierteljahrhundert Volkswagen Corrado
Der Über-Scirocco feiert sein 25. Jubiläum
Er sollte der Nachfolger des Scirocco II werden und Taifun heißen. Doch dann kam alles ganz anders. Mit viel Liebe zum Detail und dem erstmals von Volkswagen eingesetzten G-Lader startete der Corrado durch.
Im Herbst 2013 feiert der Corrado Jubiläum: Im Oktober 1988, also vor 25 Jahren, lief der 2+2-Sitzer bei Karmann in Osnabrück erstmals vom Band. Dabei hätte es den Corrado eigentlich gar nicht geben sollen – jedenfalls nicht unter diesem Namen. Das als Nachfolger der zweiten Scirocco-Generation geplante Modell hieß in der Entwicklungsphase Mitte der 80er-Jahre noch Taifun. Dieser Name erschien den Verantwortlichen ob der Zerstörungskraft eines tatsächlichen Wirbelsturms dann aber doch zu gewagt, und so wichen sie letztlich von der Linie ab, Modelle nach Winden zu benennen. Der Name Corrado leitet sich vom spanischen Wort „correr" ab: „rennen" war angesagt.
Im August 1988 schließlich, zwei Monate vor Beginn der Produktion, wurde der Corrado präsentiert. Zu diesem Zeitpunkt war übrigens die Entscheidung, den Scirocco weiterhin zu produzieren und nicht durch den Corrado zu ersetzen, längst gefallen: Im Vergleich zum bisherigen Vorzeige-Sportcoupé steckten für ein bloßes Nachfolgemodell einfach zu viel Leistung und Ausstattung im Corrado.
Ansprechendes Äußeres, umfangreiche Ausstattung
Passend zum Namen sollte sich der Corrado auch schon bald zum Verkaufsrenner entwickeln. Das lag zum einen am Heckspoiler, der bei 120 km/h automatisch ausfuhr und so den Auftrieb der Hinterachse stark reduzierte. Und zum anderen am G-Lader: Der Gasverdichter erhöhte die Leistung des 160 PS starken Vierzylinder-Langpleuel-Motors mit acht Ventilen und 1.781 Kubikzentimeter Hubraum durch Zuführung von heißer Ansaugluft immens und sorgte dafür, dass der Corrado mit einer Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h zum bis dahin schnellsten Volkswagen aller Zeiten avancierte. Zudem sah der Corrado einfach gut aus. Die Handschrift des langjährigen Volkswagen Chefdesigners Herbert Schäfer war deutlich zu erkennen. Aber auch der erste Scirocco wurde in der Seitenansicht zitiert: Die ansteigende Fensterlinie, die in einer keilförmigen C-Säule endet, die ausgeprägte Lichtkante an der Flanke und die horizontale Sicke zwischen den Radhäusern sind unverkennbar an den markanten Ahnen angelehnt. Eine für damalige Verhältnisse umfangreiche Serienausstattung, die mit ABS, Servolenkung, höhenverstellbaren Sportsitzen und weiteren Finessen daherkam, tat ihr Übriges, dass der Corrado einer der impulsivsten und charismatischsten Sportwagen wurde, der je auf einem Volkswagen Reißbrett entstand.
Außen hui, innen auch: der Corrado auf dem Weg zur Oberklasse1991, drei Jahre nach der Präsentation, vergrößerte sich die Motorenpalette des Corrado: Zum ursprünglichen Aggregat gesellten sich ein VR6- und ein 16V-Motor, für die die Silhouette der Motorhaube angeglichen wurde und die den G-Lader bald überflüssig machten. Breitere Radläufe, neue Scheinwerfer und ein anders gerippter Kühlergrill ergänzten das Facelifting. Eine kleine Kröte galt es zu schlucken: Das Kofferraumvolumen wurde zu Lasten einer Tankvergrößerung verringert.
Schon ein Jahr später konnten sich Corrado-Freunde auch über ein liebevoll modernisiertes Interieur freuen: Kipp- ersetzten die bisherigen Druckschalter, die Türverkleidungen wurden runderneuert und die Mittelkonsole neu gestaltet. Dazu erhielten die Anzeigeinstrumente ein ästhetisches Upgrade. So entsprach das technisch auf höchstem Niveau fahrende Coupé nun auch im Inneren den gehobenen, fast schon oberklassigen Ansprüchen.
Nach knappen sieben Jahren wurde die Produktion des Corrado im Juli 1995 eingestellt. Insgesamt liefen 97.521 Fahrzeuge vom Band. Doch die Erfolgsgeschichte dauert bis heute an: Noch immer, 18 Jahre später, bewegen sich mehr als 6.000 Exemplare auf den Straßen.