- Offizieller Beitrag
Folgende EMail hat mich eben von einem Freund erreicht.
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ich wurde heute beinache von einem LKW platt gemacht. Auf der halbe
Strecke zwischen Koblenz und Köln fuhr ich gerade auf die rechte Spur,
da sah ich plötzlich ein LKW von der Gegenfahrbahn ausbrechen. Er fuhr
gegen die Mittelleitplanke und hebte in die Luft ab. Es war nur noch ein
Auto zwischen mir und dem LKW in der Luft.Das Auto vor mir scherrte nach rechts auf die Standstreifen aus. Ich
selber hörte plötzlich gar nicht mehr und alles lief wie in einer
Zeitlupe ab. Ich sah den LKW wie in einem Terminator-Film noch in der
Luft auf die Seite drehen und machte ein Vollbremsung. Der LKW klatschte
vor mir auf meine Seite (auf der linke Seite und etwas auf der rechte
Seite). Mitten in der Vollbremsung dachte ich noch, daß ich in dem LKW
rein krachen werde, scherte ich noch mehr nach rechts auf der
Standstreife aus, machte mich darauf gefasst, dass ich in die grüne
Böschung muß und drehte mich auch instinktiv mit dem Kopf und Oberkörper
nach rechts unten ab, weil vom LKW alles möglich abspritzte.Ich hörte immer noch nichts. Kein Fahr-, Bremsgeräusche oder sonstige
Geräusche. Ich merkte auch nicht das ABS-Stottern. Alles war still und
lief langsam wie in einem Film ab. Ich spürte nur noch eine Art
Schallwelle oder Luftdruck von dem LKW, als dieser auf der Fahrbahn
knallte und erwartete, daß etwas in meine linke Seite reinkommt. Sobald
ich nichts mehr vor und neben mir sah und das Auto endlich stehen
bliebt, stieg ich aus und lief zurück um zu helfen. Da fing mein rechter
Hand unterwegs an zu zittern und das Gehör kam wieder. Am LKW waren
schon einige Helfer zusammen gelaufen und haben LKW-Fahrer und
Beifaherin geholfen. Der LKW-Fahrer hat wohl ein Schulterbruch (oder
sehr starke Prellung) und die Beifahrerin mehre kurze tiefe
Schnittverletzungen am rechten Bein. Beide wurde durch 1.Hilfe versorgt
und kamen wohl aus Polen oder aus dem Osten. Es kamen aus allen
Richtungen Leute und vor allem LKW- und Busfahrer. Recht flott kamen
schon nach ca. 10 Min. (bin mir nicht über meine Zeitgefühl sicher)
mehrere Polizei- und Krankenwagen. Etwas später auch mehrere
Feuerwehrwagen.Ich wurde von der Polizei kurz als Zeuge vernommen und durfte gehen.
Personalien wurden mir nicht abgenommen. Zurück zu meinem Auto kurz vor
der Autobahnbrücke, wo schon viele Leute sich darauf angesammelt haben,
guckte ich um, ob das Auto was abbekommen hat. Nada. Zero. Nichts. Ich
kann es nicht fassen. Zweimal lief ich rum. Nichts zu sehen.Gut daß ich Sicherheitstraining mit meinem Auto gemacht habe. Ohne
Bedenken konnte ich das ganze umsetzen und vor allem mit sicherem Gefühl
auch anwenden, weil ich in diesem Training lernen konnte, wie mein Auto
sich verhält und vor allem, was er kann. Ich hatte keine Zeit gehabt,
wie in dem Maske-Film dumm oder panisch mit den Augen zu gucken oder
sowas. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl gewesen, daß die Zeit so ohne
weiteres plötzlich langsamer abläuft und der Ton ausfällt. Adrealin? Muß
wohl daran gelegen haben. Ich hatte immer geglaubt, daß da doch etwas
Gefühl wie Angst oder Panik noch dazu kommt. Habe aber davon nicht
bewußt mitbekommen. Als mein Auto endlich stand, war mir in Nachhinein
noch unbewußt eine leichte Verwunderung, daß mit mir nichts passiert
ist, da gewesen. Danach war noch so eine Art heftiges Gefühl wie vor
einer schwierige Klausur oder Prüfung in meinem Bauch zu fühlen.
Merkwürdig war auch, daß ich alles in meiner unmittelbare Nähe
mitbekommen konnte, was gesagt wurde. Sogar auf Englisch.Es standen viele Leute rum. Viele Fahrer haben auch versucht, einfach
weiter durch zu fahren, was einige auch gemacht haben. Auch ein Auto
fuhr mit aufgesetztem Blaulicht von hinten in einem Stau nach vorne,
fuhr weiter und hielt nicht an, um zu fragen, ob man Hilfe braucht oder
so. Es sah nach einem wichtigen öffentlichen Persönlichkeit aus. Der LKW
hatte beide Fahrrichtungen blockiert und auf beiden Seiten versuchten
die Autos, weiter durch zu kommen. Als die Polizei da war und weiterhin
einige Fahrer versuchten, durch zu fahren, ist ein Polizist auf der
Gegenfahrbahn explodiert und hat einen Autofahrer lautstark beschimpft.
Zu Recht, finde ich. Auf meiner Seite fuhren die Autos nur 1/2 Meter an
uns auf Splitter und Trümmer vorbei, bis wir das gestoppt haben, solange
bis die Polizei kamen.Als alles vorbei war und ich weiter fuhr, war es schon komisch, daß die
Straße vor mir lange leer war. Komisch war auch, daß ich die
Gegenfahrbahnseite aufmerksam auf weitere fliegende LKW im Auge behielt.
Ich kann nur sagen, daß ich froh bin, daß mir nicht passiert ist, ich
das Sicherheitstraining gemacht habe und auch bereit war, zu helfen wo
ich nur konnte.
Das ganze ist heute auf der A61 zwischen Rheinbach und Schwisstahl gegen 16 Uhr passiert.
Ich bin ein Fan von Fahrsicherheitstrainings und kann nur jedem Empfehlen, an einem teilzunehmen. Diesen Sonntag werde ich das zum 7. mal tun. D.h. zwar nicht unbedingt, dass ich perfekt und fehlerfrei fahre und es ist auch nicht auszuschliessen, dass ich nicht doch mal einen Unfall baue. Aber man hat dort die Möglichkeit kontrolliert in eine Gefahrensituation zu geraten und sein Auto in solch einer Situation einzuschätzen und kennenzulernen.
Ich hatte zwar noch nie eine solche extreme Situation, aber auch schon einige Vollbremsungen, bei denen ich der Meinung bin, dass ich sie ohne die Trainings nicht so hinbekommen hätte.
Und das Geld und die Zeit für ein Training sollte einem das Wert sein...